Kunst im Alten Ägypten
Bilder als Sprache für alle
Die Kunst im Alten Ägypten hatte eine ganz besondere Aufgabe: Sie sollte die Verbindung zwischen den Göttern und dem Pharao herstellen. Nur wenige Menschen konnten damals lesen. Aber die Bilder in den Tempeln konnten viele verstehen.
Die Ägypter glaubten außerdem, dass man ewig weiterlebt, wenn man Dinge darstellt. Deshalb wurden Szenen aus dem Alltag, Opfergaben und Bilder von den Göttern genau und sehr sorgfältig abgebildet.
Damit die Toten im Jenseits ein schönes Leben haben sollten, stellte man aber nur angenehme Dinge dar. Gefährliche Tiere wie Krokodile oder Schlangen malte man nicht – sonst wären sie ja auch im Totenreich erschienen.
Wer ist am wichtigsten?
In der ägyptischen Kunst erkennt man sofort, wer am wichtigsten war. Auf den flachen Reliefs und Malereien wurden die Hauptpersonen – meist der Pharao oder eine Gottheit – deutlich größer dargestellt als andere Menschen.
Frauen und Kinder erscheinen fast immer kleiner. Dadurch wirken die Bilder manchmal ein wenig witzig.
So malten die Ägypter
Die Darstellungsweise war im Alten Ägypten ganz typisch:
- Kopf, Taille und Beine wurden im Profil, also von der Seite, gemalt.
- Auge, Schultern und Bauch dagegen von vorn.
So entstand ein Mischbild, das für uns manchmal etwas komisch aussieht – für die Ägypter war es aber der richtige Stil, um einen Menschen „vollständig“ zu zeigen.
Kunst verändert sich
Die ägyptische Kunst blieb zwar über 3000 Jahre hinweg in ihrem Grundstil ähnlich, aber die Details änderten sich.
- Im Alten Reich wirkten die Darstellungen sehr streng.
- Im Neuen Reich zeigten Bilder die Pharaonen oft lebendiger und freundlicher – manchmal sogar als Familienväter.
So kann man an den Bildern ablesen, wie sich die Vorstellungen der Menschen im Laufe der Zeit veränderten.
Farben und Techniken der ägyptischen Kunst
Die ägyptischen Künstler waren nicht nur sehr genau, sondern auch einfallsreich. Sie stellten ihre Farben aus Naturstoffen her:
- Aus Ocker gewannen sie Gelb- und Rottöne.
- Aus gemahlenem Lapislazuli wurde ein kräftiges Blau.
- Aus Malachit entstand ein leuchtendes Grün.
Die Bilder wurden auf Papyrus, auf Holz oder direkt auf die Wände der Tempel und Gräber gemalt. Häufig ritzten die Künstler die Figuren zuerst als Relief in den Stein und bemalten sie dann.
So konnten die Farben über Jahrtausende erhalten bleiben – deshalb sehen wir heute in manchen Gräbern noch immer bunte Malereien, die schon mehr als 3000 Jahre alt sind!