Warum hatten Nilschiffe keinen Kiel?

      Der Nil – die Hauptstraße der Ägypter

      Der Nil war für die Menschen im Alten Ägypten so wichtig wie heute eine große Autobahn. Fast alles, was transportiert wurde – Steine, Getreide, Menschen oder Tiere – reiste auf dem Nil. Damit das funktionierte, brauchten die Ägypter Schiffe, die auch auf flachem Wasser fahren konnten.

      Warum Schiffe auf dem Nil keinen Kiel brauchten

      Im Gegensatz zu heutigen Schiffen hatten die Nilschiffe keinen Kiel. Ein Kiel ist die lange Leiste aus Holz oder Metall, die sich unter dem Rumpf eines Schiffes befindet und es im Wasser stabil hält. Doch auf dem Nil war das Wasser oft sehr flach, besonders in der Trockenzeit.
      Ein Schiff mit Kiel wäre leicht aufgelaufen oder stecken geblieben.

      Darum bauten die Ägypter ihre Schiffe mit flachem Boden – so konnten sie auch bei niedrigem Wasserstand fahren. Und wenn es gar nicht weiterging, konnte man das Schiff einfach über Land ziehen. Ohne Kiel war das viel einfacher!

      Wusstest du schon?

      Die Ägypter glaubten, dass auch die Götter auf Schiffen reisten – zum Beispiel der Sonnengott Re, der tagsüber mit seinem Sonnenboot über den Himmel fuhr und nachts durch die Unterwelt.

      Typisch ägyptisch: Bug und Heck nach oben gebogen

      Wenn du dir ein ägyptisches Schiff auf einem Wandbild ansiehst, erkennst du es sofort: Bug und Heck waren stark nach oben gebogen. Das half, Wellen besser zu durchbrechen und gab dem Schiff Stabilität.

      In der Mitte des Schiffes stand der Mast, an dem das Segel befestigt war. Am Heck (also hinten) befand sich das Steuerruder. Im Alten Reich musste man die Ruder noch bei jeder Fahrt neu einhängen – im Mittleren Reich wurden sie fest angebaut.

      Segeln oder rudern – je nach Windrichtung

      Auf dem Nil wehte der Wind meist aus Norden nach Süden, also stromaufwärts. Wenn die Ägypter also nach Süden wollten, konnten sie mit dem Wind segeln. Wenn sie nach Norden fuhren, ruderten sie mit der Strömung.
      Das machte ihre Schiffe sehr vielseitig – sie konnten in beide Richtungen fahren, weil sie symmetrisch gebaut waren.

      Fortschritt im Schiffsbau

      Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Schiffe immer größer und besser. Im Neuen Reich (ab etwa 1550 v. Chr.) bekamen viele Schiffe am Heck eine kleine Kajüte, in der man sich vor Sonne und Wind schützen konnte. Auch die Segel änderten sich: Sie waren nun breiter als hoch, damit sie den Wind besser einfingen.

      Die größten Transportschiffe konnten über 60 Meter lang und 21 Meter breit sein – also fast so groß wie ein modernes Passagierschiff!
      Mit ihnen wurden schwere Steinblöcke, Gold, Getreide oder Tempelstatuen transportiert.

      Woraus die Nilschiffe gebaut waren

      Zuerst bauten die Ägypter ihre Boote aus Schilf, das sie zu dicken Bündeln zusammenbanden. Später nutzten sie Holz – meist Akazienholz oder importiertes Zedernholz aus dem Libanon. Diese Holzschiffe waren viel stabiler und konnten auch längere Strecken zurücklegen.

      Ohne Schiffe kein Ägypten

      Ohne ihre Boote und Schiffe hätten die Ägypter nicht handeln, reisen oder bauen können. Sogar für das Jenseits spielten sie eine Rolle: Viele Pharaonen ließen sich Modelle ihrer Schiffe mit ins Grab legen – als Symbol für die Reise in die Ewigkeit.

      Was weißt du über die Nilschiffe?

      1. Warum hatten die Nilschiffe keinen Kiel?
      Weil das Wasser im Nil oft sehr flach war. Ohne Kiel konnten die Schiffe auch bei niedrigem Wasserstand fahren und wurden nicht aufgespießt oder festgehalten.

      2. Was ist ein Kiel überhaupt?
      Ein Kiel ist eine lange Leiste am Boden eines Schiffes, die es im Wasser stabil hält – sozusagen das Rückgrat eines Schiffes.

      3. Warum konnten die Ägypter ihre Schiffe über Land ziehen?
      Weil die Nilschiffe keinen Kiel hatten und einen flachen Boden besaßen – so ließen sie sich leichter an Land schieben oder ziehen.

      4. Welche typische Form hatten ägyptische Schiffe?
      Bug und Heck waren stark nach oben gebogen. Dadurch sahen die Schiffe elegant aus und konnten besser durch Wellen fahren.

      5. Wann nutzten die Ägypter Segel und wann Ruder?
      Wenn sie nach Süden fuhren, nutzten sie den Wind und das Segel. Wenn sie nach Norden fuhren, ruderten sie mit der Strömung.

      6. Woraus bestanden die Schiffe im Alten Ägypten?
      Zuerst aus Schilf, später aus Holz, meist Akazienholz oder Zedernholz aus dem Libanon – das war stabiler und langlebiger.