Feinde fürs Leben: Maria und Friedrich

    Friedrich der Große und Maria Theresia

    Friedrich II. von Preußen und Maria Theresia von Österreich, die lebenslang eine Feindschaft verband, sind sich übrigens persönlich nie begegnet. Sie waren so unterschiedlich, wie man unterschiedlicher kaum sein konnte. Sie war ein geliebtes Kind, geschätzt von ihren Eltern, er ein starrköpfiger Sohn, der in dauerndem Konflikt mit seinem strengen Vater gelebt hatte. Doch beide waren starke Persönlichkeiten und Herrscherfiguren, die ihre Zeit prägten, wenn auch auf sehr unterschiedliche Art und Weise.

    Schönbrunn und Sanssouci

    Beide entschieden die Politik Europas im 18. Jahrhundert wesentlich mit. An ihren Höfen ging es sehr unterschiedlich zu. Maria Theresia wohnte in Österreich, in der Hauptstadt Wien, in einem Schloss, das Schönbrunn hieß und das von Maria Theresia zu einem der schönsten Schlösser seiner Zeit ausgebaut wurde. Hier lebte die kaiserliche Familie vor allem im Sommer. Maria Theresia war ein Familienmensch, sie hatte viele Kinder, um die sie sich kümmerte, soweit sie das als Herrscherin tun konnte. Einige dieser Kinder starben an Krankheiten und sie hat den Tod ihrer Kinder nie so richtig überwunden.

    Maria liebte ihre Familie

    Maria Theresia hatte viele Kinder, die sie auch geschickt verheiratete. So heiratete zum Beispiel ihre Tochter Maria Antonia den französischen König Ludwig XVI. Bekannt wurde sie als Marie Antoinette und starb während der Französischen Revolution auf dem Schafott.

    Friedrich war kein Familienmensch

    Friedrich der Große war zwar verheiratet, aber er hat seine Frau abgeschoben, sie lebte weit weg von ihm auf einem anderen Schloss. Man sagt, Friedrich hätte sie eigentlich nur deshalb geheiratet, um von seinem strengen Vater Friedrich Wilhelm I., der auch Soldatenkönig genannt wurde, loszukommen und ein eigenständiges Leben führen zu dürfen.

    Auch befürchtete er, dass sein Vater vielleicht doch seinen Bruder zum König erheben würde. So heiratete er Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern und zog mit ihr auf das Schloss Rheinsberg. Doch die beiden lebten nicht lange gemeinsam. Friedrich war nämlich kein Familienmensch, wahrscheinlich konnte er seine Frau gar nicht mal leiden, sie interessierte ihn gar nicht.

    Friedrich baute sich ein "sorgenfreies Schloss"

    So verbrachte Christine ihre Lebenszeit schließlich in dem Berliner Stadtschloss, während Friedrich sich ein Schloss bauen ließ, auf dem er ohne Sorgen zu leben hoffte. Dieses Schloss hieß "Sanssouci", was nichts anderes bedeutet als "ohne Sorgen". Wer Friedrichs Leben ein bisschen kennt, weiß, dass das leider nicht so gewesen ist. Trotzdem blieb der Name des Schlosses  genauso wie das schöne Schloss selbst, das wir heute noch besichtigen können. Die beiden hatten übrigens keine Kinder, so dass Friedrich II. von Preußen auch keinen direkten Nachfolger hinterließ.

    Feinde fürs Leben

    Diese zwei so unterschiedlichen Menschen regierten Preußen und Österreich und sollten sich ein Leben lang als Feinde gegenüber stehen. Beide waren fleißig, pflichtbewusst und ehrgeizig. Maria Theresia stand im Sommer oft schon um vier Uhr morgens auf und arbeitete. Doch auch Friedrich der Große war ein Arbeitstier und kam selten zur Ruhe. Friedrich II. plante, sein Land  zu einer wichtigen europäischen Großmacht auszubauen und dies auf Kosten Österreichs. Im Dezember 1740 griff Friedrich Schlesien an, das zu den Erblanden der Habsburger gehörte und vor allem wegen seiner Wirtschaft für Österreich sehr wichtig war.

    Ein grimmiger Alter und eine schwarze Witwe

    Beide kennzeichnete ein Schicksal, das sie in zunehmendem Alter verbittern ließ. Friedrich der Große wurde aufs Alter hin immer eigentümlicher und Maria Theresia wurde nach dem Tode zweier ihrer Kinder und dem Tod ihres Mannes, des Kaisers Franz Stephan, zur "schwarzen Witwe". Sie schnitt ihre Haare ab, verschenkte ihre Kleidung an ihre Hofdamen und trug nur noch schwarze Kleider.

    Sie beeinflusste die Geschicke ihres Landes zwar weiter, aber Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wurde ihr Sohn Joseph II. Mit diesem stritt sie sich häufig  darüber, wie das Land zu regieren sei. Da Friedrich keine direkten Nachkommen hatte, folgte ihm sein Neffe auf den Thron.

    Als Maria Theresia am 29. November 1780 im Alter von 63 Jahren starb, soll Friedrich II. über sie gesagt haben: "Sie hat ihrem Thron und ihrem Geschlecht Ehre gemacht". Ob Maria Theresia dasselbe über Friedrich den Großen gesagt hätte, wissen nicht.