Rettung vor der Pest

    Die Pest wütete auch noch im 18. Jahrhundert

    Eine schwere Pestepidemie suchte Europa um die Wende zum 18. Jahrhundert heim. Nachdem Preußen schon schwere Verluste erlitten hatte und sehr viele Menschen gestorben waren, drohte die Pest sich noch weiter auszubreiten. Sie näherte sich Berlin. Doch König Friedrich I. in Preußen nahm den Kampf mit der schlimmen Krankheit auf.

    Ostpreußen wurde fast entvölkert

    In Ostpreußen waren in der Zeit 1709 bis 1710 mehr als 235.000 Menschen gestorben, das war ein Drittel der Gesamtbevölkerung. König Friedrich I. hatte Angst, dass die Pest bis nach Berlin vordringen würde. Ein Land war ohne Menschen, ohne Bauern, die die Felder bestellten, ohne Handwerker, die alle versorgten, nicht mehr zu regieren.

    Schutz vor der Pest durch die "Lazareth-Häuser"

    Aus dieser Angst heraus ließ  Friedrich I. so genannte "Lazareth-Häuser" errichten. Hier sollten die Kranken versorgt und gepflegt werden. Die einzige Möglichkeit, die Pest letztlich einzudämmen, war die Trennung von Gesunden und Kranken. Und dafür wurde das Lazarett letztlich gebaut, hier war eine Trennung möglich. Am 13. Mai 1710 wurde das Vorläuferhaus der späteren Charité gegründet, das man zum Glück allerdings nicht für Pestkranke einsetzen musste. Die Pest verschonte Berlin.

    Diese Einrichtung blieb trotzdem ein Lazarett. Hier kamen kranke Menschen unter, die zu wenig Geld hatten, sich einen Arzt zu leisten.

    Namensvater der Charité in Berlin

    Der nächste König, Friedrich Wilhelm I., benannte das Lazarett "Charité". Der Name stammte aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie Barmherzigkeit. Die Charité sollte auch für Leute da sein, die sich einen Arzt nicht leisten konnten. Ab 1727 veranlasste der König, das ursprünglich für die Pest gedachte Lazarett für seine Bürger und seine Soldaten weiter auszubauen.

    Bis heute eine Berühmtheit

    Und noch heute ist die Charité ein berühmtes Krankenhaus in Berlin und eine der größten Universitätskliniken in ganz Europa. Und das hat sie der schrecklichen Pest zu verdanken, ohne die dieses Krankenhaus vielleicht nie gegründet worden wäre.