Wie funktioniert die Himmelsscheibe von Nebra?

    Sonne, Mond und Sterne

    Auf den ersten Blick sieht die Himmelsscheibe von Nebra vielleicht gar nicht so spektakulär aus. Auf der Bronzeplatte sind ein Kreis, ein Halbmond und viele kleine Punkte aus Gold angebracht. Doch tatsächlich kann man mit ihr verschiedene astronomische Bestimmungen vornehmen. Die Scheibe ist etwa 4000 Jahre alt, sie entstand zwischen 2100 und 1700 vor Christus.
     

    Was sieht man auf der Scheibe?

    Neben Vollmond, Mondsichel und einzelnen Sternen ist auf der Scheibe als einziges Sternbild das der Plejaden sichtbar. Das sind die sieben Punkte auf einem Haufen. Diese sieben Sterne sind etwa um den 10. März das letzte Mal in der Abenddämmerung sichtbar. Dieser Zeitpunkt bestimmt den Termin der Aussaat und ist somit sehr wichtig für den bäuerlichen Kalender. Am 17. Oktober dann sind die Plejaden gerade noch in der Morgendämmerung zu sehen. Das ist der Termin für die Ernte. Mit Hilfe der Scheibe konnte man diese Termine möglicherweise bestimmen.
     

    Veränderungen an der Himmelsscheibe

    Die Scheibe sah aber nicht immer so aus, sie wurde im Laufe der Zeit verändert. Sie wurde zunächst ergänzt durch zwei Bögen rechts und links. Erhalten ist heute nur der rechte Bogen. Die Bögen stellen den Horizont dar und somit Sonnenauf- und -untergang. Wenn man die Himmelsscheibe nun zum Sonnenuntergang hin ausrichtet, lassen sich außerdem die Tage der Winter- und Sommersonnenwende sowie die Tag-und-Nacht-Gleichen bestimmen. Am Fundort, dem Mittelberg, konnte die Scheibe auf diese Art zum Brocken hin ausgerichtet werden.

    Schließlich wurde der Scheibe noch ein Bogen zugefügt. Er wird als Sonnenschiff gedeutet und hat vermutlich keine Funktion zur Bestimmung des Kalenders. Forscher denken, dass hier vielleicht dargestellt sein soll, wie die Sonne nachts wieder von Westen nach Osten fährt, wo sie dann am Morgen aufgeht.