Die Pippinische Schenkung
Steckbrief Pippin der Kurze
Pippin der Kurze, auch Pippin der Kleine genannt, wurde im Jahr 714 geboren. Er war der zweite Sohn von Karl Martell, einem der mächtigsten Männer des Frankenreichs. Eigentlich sollte Pippin das Frankenreich gemeinsam mit seinem Bruder Karlmann regieren. Doch weil es einen weiteren Halbbruder gab, kam es zu Streitigkeiten um die Aufteilung des Landes. Eine Zusammenarbeit der Brüder gelang nicht.
Pippin starb im Jahr 768, und nach seinem Tod wurde das Frankenreich unter seinen beiden Söhnen Karl (dem späteren Karl dem Großen) und Karlmann aufgeteilt.
Wie kam es zur Pippinischen Schenkung?

Wer war Pippin der Kurze oder auch Pippin der Kleine?
Pippin III. wurde im Jahr 751 zum Frankenkönig gewählt. Pippin III. ist auch unter dem Namen Pippin der Kurze oder Pippin der Kleine bekannt. Er war übrigens ein Sohn von Karl Martell und der Vater des berühmten Karls des Großen.
Pippin der Kurze wird König - doch wie?
Pippin der Kurze - damals noch Hausmeier - übernahm im Jahr 747 die Ländereien seines Bruders Karlmann. Damit umging er gleichzeitig die Rechte der Kinder Karlmanns, die ja eigentlich den Besitz des Vaters geerbt hätten. Auch die Rechte seines Halbbrudes wurden nicht berücksichtigt. Damit war Pippin nun Herrscher über das ganze Frankenreich. Doch eines war er noch nicht: König. Bis zu diesem Zeitpunkt war Pippin Hausmeier. So hatte er zwar die Macht, aber er hatte noch nicht den Titel, den er ebenso anstrebte. 751 erlangte er duch Wahl und Unterstützung des damaligen Papstes Zacharias die Königswurde und beendete damit die Herrschaft der Merowinger. Damit begann gleichzeitig die Herrschaft der Karolinger.
Und was hat es mit der Pippinischen Schenkung nun auf sich?
Als Pippin III. im Jahre 754 n. Chr. erfuhr, dass Papst Stephan II. ihn um Hilfe bitten wollte, schickte er seinen erstgeborenen Sohn Karl, um den Papst zu empfangen.
Eine Version des Gespräches zwischen dem Papst und Pippin lautet, dass der Papst den König anflehte, ihn und das römische Volk von den Langobarden in Italien zu befreien. Der Langobardenkönig Aistulf hatte Ravenna erobert. König Pippin III. erfüllte dem Papst seinen Wunsch und besiegte die Langobarden.
Schenkungsurkunde oder Schenkungserklärung?
Das eroberte Land (das Exarchat von Ravenna, die Pentapolis und den Dukat von Rom) machte Pippin dem Papst zum Geschenk. Diese "Pippinsche Schenkung" bildete die Grundlage für den Kirchenstaat in Mittelitalien. Es gibt allerdings keine Schenkungsurkunde, so dass sich die Historiker bis heute über den Wortlaut und auch die Rechtmäßigkeit dieser versprochenen Schenkung streiten.
Durch diese Schenkung war dem Frankenkönig Pippin III. allerdings die Unterstützung des Papstes sicher. Dies war eine wichtige Voraussetzung für den Ausbau der Macht des Herrschergeschlechts der Karolinger. 
Warum ist die Pippinische Schenkung heute noch wichtig?
Die Pippinische Schenkung war ein Wendepunkt in der Geschichte Europas. Zum ersten Mal besaß der Papst nicht nur geistliche, sondern auch weltliche Macht – also eigenes Land und politische Verantwortung. Diese Entwicklung prägte die Beziehung zwischen Kirche und Staat für viele Jahrhunderte.
Wenn man versteht, wie durch Pippins Geschenk der Kirchenstaat entstand, kann man auch besser nachvollziehen, warum der Papst im Mittelalter so mächtig war und warum es später immer wieder Konflikte zwischen Kaisern und Päpsten gab.
Bis in die Neuzeit hinein spielte die Frage, wem die Gebiete in Italien gehörten, eine große Rolle – erst 1870 wurde der Kirchenstaat endgültig aufgelöst. Heute erinnert der Vatikanstaat in Rom an diese Zeit, denn er ist ein kleiner Nachfolger des früheren Kirchenstaates.
