Was war der Kartoffelbefehl?

    Von Südamerika kam die Kartoffel nach Europa

    Wann genau die Kartoffel als Nutzpflanze nun in Deutschland angebaut wurde, darüber streiten sich die Historiker.

    Allerdings wurde diese Pflanze, die ursprünglich aus Südamerika stammte und von dort aus ihren Siegeszug in Europa antrat, immer wichtiger. Erst nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus 1492 sollte sie in Europa verbreitet werden. Allerdings  benötigte dieser Sieg viele, viele Jahre, denn zunächst konnten die meisten Menschen mit der ihnen fremden Pflanze gar nichts anfangen.

    Igitt und giftig!

    Zu Beginn versuchten viele Leute die Pflanzenteile der Kartoffel zu essen, also das, was über dem Boden wächst,  denn mit der Knolle - die steckt ja im Boden - wusste man gar nichts anzufangen. Das Schlimme daran war, dass die Kartoffelpflanze selber äußerst giftig ist. Auch wurden die Knollen in Europa lange nicht so groß wie in Südamerika, denn die Kartoffel ist ja ein so genanntes Nachtschattengewächs und benötigt ganz besondere Bedingungen zum Wachsen, die in Europa so erst einmal gar nicht gegeben waren.

    Kartoffeln als Schweinebrot

    In Frankreich verfütterte man die Kartoffel nur an die Schweine, sie hieß dort auch "Schweinebrot". Da ja Schweine bekanntlich alles fressen, könne man an sie auch die völlig geschmacklose Kartoffel verfüttern. So dachten jedenfalls die Franzosen. Die Kartoffel hat wohl wirklich so ziemlich nach gar nichts geschmeckt und auf die Idee, die Kartoffel zu verfeinern, sie mit leckeren Gewürzen zu versehen, da ist wohl noch keiner drauf gekommen. Heute gibt es ja viele leckere und sehr schmackhafte Kartoffelsorten, ganz anders war das wohl damals. Schau doch mal bei unseren Machmit-Tipps vorbei.

    Die Kartoffel stammte vom Teufel

    Was die gläubigen Menschen wohl am meisten vom Verzehr der Kartoffel abgehalten hat, war die Tatsache, dass sie nicht in der Bibel erwähnt wurde. Wie sollte sie auch? Die Bibel entstand im Nahen Osten und die Kartoffel stammte aus Südamerika. Die Verfasser der Bibel kannten gar keine Kartoffeln. So stellten sich die Gläubigen die Frage, ob der Verzehr der Kartoffel überhaupt gottgewollt sein könne. Für manche war die Kartoffel  sogar "des Teufels", deshalb hat man sie sogar gelegentlich zur Sicherheit mit Weihwasser besprengt. Nun, das hat der Kartoffel sicher auch nicht geschadet.

    Was war der Kartoffelbefehl?

    Erst mit Friedrich dem Großen (1712-1786) begann eine durchschlagende Veränderung und die Verbreitung des Kartoffelanbaus - ausgehend von Preußen - im ganzen Heiligen Römischen Reich deutscher Nation.

    Man erzählt sich, dass Friedrich die Kartoffeläcker in Preußen von seiner Armee "bewachen" ließ. Warum denn das? Verbotene Früchte schmecken ja bekanntlich besser und Friedrich wollte mit der Bewachung erreichen, dass die Bauern heimlich die Kartoffeln von den Feldern stehlen. Denn wenn etwas bewacht wird, muss es wohl einen gewissen Wert besitzen. So wollte der König seine Bauern dazu bringen, die neue Kartoffel zu essen.

    Friedrich der Große erließ tatsächlich auch einen "Kartoffelbefehl". Dieser stammte aus dem Jahr 1756 und befahl seinen Beamten, dass sie den Preußen "begreiflich zu machen hätten", dass sie doch Kartoffeln anbauten, wo immer es möglich war.

    Doch wie so oft halfen Befehle wenig, solange die Einsicht fehlte. Es sollte noch eine Weile dauern, bis die Menschen, auch aufgrund von schlimmen Hungersnöten, verstanden, wie wichtig diese Pflanze doch für ihre Ernährung sein konnte. Heute ist die Kartoffel aus unserer Ernährung gar nicht mehr wegzudenken.