Von einem Buch Mormon und einer Stadt in der Wüste

    Wer sind die Mormonen?

    Viele Einwanderer kamen nach Amerika, weil sie in ihrer Heimat aufgrund ihrer religiösen Überzeugung verfolgt wurden. Deshalb war und ist in Amerika die Religionsfreiheit sehr wichtig. Neben den bekannten Religionen entwickelten sich weitere Religionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. So entstand in den Vereinigten Staaten die Glaubensgruppe der Mormonen. Die meisten Mormonen leben heute im Bundesstaat Utah.

    Ein Mann mit Visionen

    1830 hatte ein Mann mit dem Namen Joseph Smith inmitten der Wüste eine Vision. Er erblickte das heilige Buch Mormon und sah sich beauftragt, die "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" zu gründen. Dieses Vorhaben setzte er dann drei Jahre später in die Tat um. Er fand mehr und mehr Anhänger, die vor allem in den Bundesstaaten Ohio und Missouri lebten. Dort waren die Mormonen, wie sie sich nannten, nicht besonders gut gelitten. Das Gegenteil war der Fall. So grenzten sich die Mormonen im Gegenzug ab und schlossen sich enger zusammen.

    Was glaubten und glauben die Mormonen eigentlich?

    Die Mormonen haben den christlichen Glauben nach Amerika geholt, so wird es im Buch Mormon, eine Fortsetzung der Bibel auf amerikanischem Boden, beschrieben. Die Mormonen sahen übrigens in den Indianern Nachkommen der Hebräer, so dass sie eine sehr indianerfreundliche Haltung einnahmen. Die Grundlage des Glaubens der Mormonen war also der christliche Glaube. Dennoch dachten die Mormonen, dass die Christen vom wahren Glauben abgefallen seien. Sie glaubten an das Gute im Menschen und an dessen Entwicklungsfähigkeit. Ebenso dachten sie, dass das Schicksal jedes Einzelnen durch sein Handeln auf der Erde festgelegt sei. Die Vorschriften, an die sich die Mormonen halten mussten, waren sehr eng.

    Die Mormonen erlaubten die Vielehe

    Der größte Streitpunkt zwischen Christen und Mormonen bestand darin, dass die Mormonen die Vielehe unterstützten. Ein Mann durfte also mit mehreren Frauen verheiratet sein. Das aber widersprach dem Grundgedanken des Christentums, bei dem die Monogamie - die Einehe - Gesetz und Pflicht ist. Da die Mormonen sich auch eng zusammenschlossen, sehr fleißig und ehrgeizig waren, kam auch Neid auf. Und weil sie eben wenige Einblicke in ihre Lebensweise gewährten, waren sie einfach verdächtig.

    Die Mormonen in der Salzwüste

    So kam es dazu, dass die Mormonen immer wieder fliehen mussten und schließlich unter einem neuen Anführer namens Brigham Young in der Salzwüste von Utah landeten. Da wollte ja sonst keiner hin, da es hier sehr heiß und auch völlig öde war. Wie sollten Menschen in dieser Wüste überhaupt überleben? Den Mormonen gelang dies. Sie gründeten eine Stadt, die Salt Lake City heißt und an einem großen Salzsee, dem Salt Lake, liegt.

    Noch heute leben hier fast ausschließlich Mormonen. Übrigens gibt es die Vielehe bei den Mormonen schon seit 1890 nicht mehr und Utah wurde 1896 als Mitglied der Vereinigten Staaten aufgenommen.