Ein typisches Frauenschicksal: Annette von Droste-Hülshoff

    Wer war Annette von Droste-Hülshoff?

    Annette von Droste-Hülshoff wurde am 12. Januar 1797 auf der Burg Hülshoff geboren und war eine der bedeutendsten deutschen Dichterinnen. Genau hieß sie Anna Elisabeth Franzisca Adolphine Wilhelmine Louise Maria von Droste-Hülshoff. Die vielen Vornamen waren nicht ungewöhnlich für ihre Zeit. Sie hat aber nicht nur gedichtet, sondern auch komponiert.

    Annette erlangte Zugang zu Bildung

    Die kleine Annette erblickte das Licht der Welt etwas zu früh. So war sie als Kind sehr schwach und auch häufig krank. Diese körperliche Schwäche sollte sie ihr Leben lang begleiten. Als Mädchen hatte sie Anfang des 19. Jahrhunderts wenige Aussichten, sich einmal persönlich entwickeln oder entfalten zu können. Sie wuchs äußerst behütet auf ihrer Burg auf. Dennoch erhielt sie eine gewisse Bildung durch Privatunterricht. Diese Ausbildung half ihr dann später auch bei ihrem literarischen Werk. Schon mit sieben Jahren hat sie wohl ihre ersten Gedichte geschrieben. Gleichzeitig war sie sich ihrer Grenzen bewusst. Dies war ein Konflikt zwischen ihrer Berufung als Dichterin und ihrer Rolle als Frau, die ihr von der Gesellschaft vorgegeben war.

    Keine Rebellin

    Annette war keine Rebellin. So einfach war es für Frauen auch gar nicht, Rebellin zu werden. Nach außen hin tat sie das, was man von ihr wollte. Viel Zeit verbrachte sie bei ihren Verwandten und hatte Kontakt zu den Gebrüdern Grimm, zu den Schlegels und Schopenhauer. 1842 wurde ihre Novelle "Die Judenbuche" veröffentlicht, eine Geschichte, die auch als Kriminalgeschichte bekannt wurde und sehr viele verschiedene Deutungen zuließ. Noch heute wird diese kleine Novelle sehr oft als Schullektüre gelesen.

    Als ihre eigentliche Heimat hat Annette von Droste-Hülshoff die kleine Stadt Meersburg am Bodensee gesehen. Zum ersten Mal war sie hier 1835 zu Besuch. Ab 1841 verbrachte sie die meiste Zeit hier bei der Schwester und ihrem Mann, denen die Meersburg gehörte.

    Ein typisches Schicksal für eine Frau ihrer Zeit

    Das Schicksal von Annette von Droste-Hülshoff war in gewisser Weise typisch für ihre Zeit. Sie war eine Frau, die in der Tradition aufgewachsen ist, aber sich nicht anpassen wollte. Doch ihr fehlten Mittel und die Möglichkeiten, dies auch in ihrem Leben durchzusetzen. Als Ausweg blieb ihr die Kunst, das Schreiben und auch die Musik, das Komponieren. Damit ist ihr Schicksal typisch für viele Frauen ihrer Zeit, die vielleicht nicht alle das Glück der Begabung von Annette hatten.

    Sie verstarb im Alter von 51 Jahren auf der Meersburg. Sie soll sich einmal folgendermaßen geäußert haben:

    "... ich mag und will jetzt nicht berühmt werden, aber nach hundert Jahren möcht ich gelesen werden." Dies sollte sich zwar schon früher bewahrheiten, denn bis heute ist Annette von Droste-Hülshoff eine bekannte deutsche Dichterin.