Sisi, die unglückliche Kaiserin von Österreich-Ungarn

    Sisi - oft als Märchen verklärt und eine traurige Geschichte

    Wenige Frauenfiguren haben die Menschen so beschäftigt wie Elisabeth von Österreich-Ungarn (1837-1898), die Ehefrau von Kaiser Franz Joseph I. Unzählige Bücher, eine Operette, ein Musical und einige Filme behandeln das Schicksal einer Frau, die nicht in ihre Zeit passte und gleichzeitig so sehr ein Kind ihrer Zeit war. Doch wie lebte die wirkliche Sisi, wie ihr Kosename lautete?

    Sisi und Franz verliebten sich

    Der Kaiser von Österreich war Sisis Cousin. Es heißt, dass sich die beiden heftig ineinander verliebt hätten, als sie sich sahen. Doch eigentlich sollte gar nicht Sisi den Kaiser heiraten, sonden ihre ältere Schwester Helene, auch Néné genannt. Im August 1853 reisten Néné, ihre Mutter Ludovika von Bayern und die junge Sisi nach Bad Ischl und dort passierte wohl das, womit keiner rechnete: Joseph I. von Österreich verliebte sich in die junge Sisi, zu diesem Zeitpunkt gerade 15 Jahre alt. 

    Sisi war scheu und schüchtern

    Die junge Sisi war ein schüchternes und scheues Mädchen, das die Natur liebte und in dem Sommerschloss ihrer Eltern in Possenhofen gerne wanderte, ritt und im See schwamm. Ihr Vater war Herzog Maximilian in Bayern und ihre Mutter Prinzessin Ludovika, beide aus dem Hause Wittelsbach. Sisi genoss eine für ihre Zeit doch recht liberale Erziehung, denn keiner ahnte, dass sie später einmal die Rolle einer Kaiserin übernehmen würde. Doch das Schicksal meinte es anders und der junge Kaiser von Österreich heiratete die acht Jahre jüngere Cousine. Das klingt wie in einem Märchen, war es aber nicht.

    Sisi stritt sich mit ihrer Schwiegermutter

    Sisi schätzte das strenge Hofzeremoniell am Wiener Hof überhaupt nicht. Sie verstand sich nicht mit ihrer Schwiegermutter, die der Meinung war, die junge Sisi passe nicht an den Hof. Selbst als die junge Kaiserin ihre Kinder bekam, musste sie darum kämpfen, diese erziehen zu dürfen. Ihre kleine Tochter starb mit zwei Jahren, das verwand sie nie. Und der Kaiser? Mit der großen Liebe war es wohl schnell vorbei, andere Frauen fand er mit der Zeit interessanter.

    Einige Filme beschreiben dieses Leben der Kaiserin und nicht alles - so kitschig mancher Film sein mag - ist unhistorisch oder falsch. Doch Sisi war, ganz anders als es in Filmen zum Ausdruck kommt, bei ihren Untertanen nicht sehr beliebt. Zu exotisch, zu eigensinnig und zu egoistisch wirkte sie auf die Österreicher. Sie reiste viel und verbrachte sehr viel Zeit in Ungarn, denn Sisi war auch Königin von Ungarn. Man machte ihr den Vorwurf, sie liebte Ungarn mehr als Österreich, was wahrscheinlich gar nicht so falsch war, denn immer wieder setzte sie sich auch politisch für Ungarn ein.

    Ticks und strenge Diäten

    Sisi hatte so einige Ticks. So hielt sie strenge Diät und war viel zu dünn. Sie trieb sehr viel Sport, hatte sich sogar eine Art persönliches Fitness-Studio eingerichtet. Der Aufwand, mit dem sie ihre Schönheit pflegte, war hoch. Ihre Haare reichten bis zur Hüfte und sie kämmte und pflegte sie schon fast krankhaft mit Pflegemitteln, die sie selbst mischte. Sie soll sich sogar tätowiert haben, eine Ungeheuerlichkeit für eine Frau, die ja Kaiserin von Österreich war. Doch nicht nur das.

    Sisi interessierte sich auch für Wissenschaft und Philosophie

    Sisi hegte Sympathien für die Republik und liebte Gedichte, vor allem die von Heinrich Heine. Sie schrieb sogar selbst Gedichte. Sie dachte für ihre Zeit sehr modern und befasste sich auch mit Wissenschaft und Philosophie.

    Sisi lebte in keiner heilen Welt, sie hatte sich ihre eigene Welt geschaffen. Sie war oft krank, musste auf Kur und litt unter Depressionen. Sie hat sich in späteren Jahren nicht mehr malen lassen, weil sie auf Bildern einfach nur jung und schön sein wollte. Am Schluss ihres Lebens trug sie nur noch schwarze Kleidung und verhüllte ihr Gesicht. Die Kaiserin Sisi wurde am 10. September 1898 Opfer eines Attentats und starb im Alter von 61 Jahren.