Wer war die Frau mit dem doppelten freien Fall?

    Wer war Katharina Paulus?

    Schon im 19. Jahrhundert gab es Frauen, die auf ihrem Gebiet zu Pionieren wurden. So zum Beispiel Katharina Paulus (1868-1935), auch Käthchen Paulus genannt. Sie wurde im Jahr 1868 geboren und war die erste deutsche Frau, deren Beruf Luftschifferin war. Bekannt wurde sie vor allem durch die Erfindung eines speziellen, doppelt gefalteten Fallschirms, mit dem sie immer wieder akrobatische Sprünge wagte und ihr Publikum begeisterte.

    Der Schneiderberuf half ihr später

    Akrobatik und Tanzen interessierten Käthe schon als junges Mädchen. Sie stammte aus einfachen Verhältnissen und lernte den Beruf einer Schneiderin, was ihr später von Nutzen sein sollte.

    Käthe träumte vom Ballonfahren

    1889 lernte sie einen Ballonfahrer namens Hermann Lattemann kennen, dessen Können sie begeisterte. Auch sie wollte Ballonfahrerin werden, für diese Zeit nicht gerade ein typischer Frauenberuf. Zu Beginn lernte sie erst einmal, wie man Ballons herstellte. Ihr Schneiderberuf und ihre Genauigkeit waren ihr hierbei eine große Hilfe. Die beiden arbeiteten zusammen und Käthe lernte Ballonfahren. Gemeinsam traten sie in spektakulären Shows auf, bei denen einer von beiden den Ballon steuerte, der andere mit einem Fallschirm absprang. Leider starb Lattemann bei einem Ballonexperiment und Käthe musste sich nach einem längeren Schock alleine durchschlagen.

    Der doppelte freie Fall

    Doch sie hatte mit ihren Fallschirmauftritten großen Erfolg und zog durch alle europäischen Städte. Besonders berühmt wurde sie wegen ihres Doppelabsprungs. Sie stürzte mit dem Fallschirm ab, bis dieser sich öffnete, befreite sich vom Fallschirm und setzte einen zweiten Fallschirm ein. So hatte sie den freien Fall gleich zweimal und das Publikum tobte.

    Käthchen Paulus hatte bei ihren Vorstellungen nicht nur Glück. Sie verletzte sich aber nie schwer, weil sie sich um die Pflege und Wartung ihrer Fluggeräte selbst sehr genau kümmerte. Es gab schon den ein oder anderen Absturz, manchmal stellten sich ihrer Landung Bäume und Büsche in den Weg, manchmal verpasste sie den Erdboden und tauchte ins Wasser ein. Insgesamt führte sie bis zum Jahr 1914 400 Ballonfahrten und 160 Fallschirmabsprünge durch.

    Die Erfinderin des Paulushakens

    Nachdem sie nicht mehr als Luftakrobatin tätig war, ließ sie in einer Fabrik Fallschirme und Ballonhüllen herstellen, die später auch im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kamen. Wer heute mit dem Fallschirm abspringt, weiß genau, wer den "Paulushaken" erfunden hat.