Wie änderte sich das Leben im 19. Jahrhundert?

    Um 1800 lebten auf dem Gebiet, das wir heute Deutschland nennen und das damals ja nur ein loser Bund deutscher Staaten gewesen ist, etwa 24 Millionen Menschen. Das sind sehr viel weniger als heute. Heute leben über 80  Millionen Menschen in Deutschland. Doch 1850 gab es dann schon 34 Millionen Menschen auf dem Gebiet des heutigen Deutschland.

    Viele Kinder starben schon als Säuglinge

    Auch wenn die Zahl der Menschen stieg, starben immer noch sehr viele Kinder im Säuglingsalter. Du musst dir vorstellen, dass gegen Ende des 19. Jahrhunderts fast die Hälfte der Kinder nicht einmal fünf Jahre alt wurde. Wenn man diese hohe Säuglingssterblichkeit mit einrechnet, so lag die Lebenserwartung der Menschen nicht mal bei 36 Jahren.

    Das Leben der Menschen

    Viele Arbeiter mussten bis zu 17 Stunden am Tag arbeiten, Kinder sogar bis zu zwölf Stunden. Wenn du in die Schule gehst, dann sind das meist nicht mehr als sechs Stunden am Tag, die Kinder damals aber mussten die doppelte Zeit arbeiten und das dann immer körperlich. Da war nichts mit Schlafen und Vorsichhinträumen (Kinderarbeit). Das Geld, das die Menschen verdienten, gaben sie meist für Lebensmittel aus, den größten Teil jedenfalls. Den Menschen ging es in der Zeit bis 1860 immer schlechter. Dann begann eine Zeit, in der viele auswanderten, um den schlechten Lebensverhältnissen zu entgehen. Große Hoffnungen lagen in einer Auswanderung nach Amerika.

    Die ersten Mietshäuser entstanden

    Viele Menschen lebten mittlerweile in Mietshäusern. Die Kinder spielten auf den engen Hinterhöfen und oft genug wurden sie von den Hausmeistern verjagt. Da blieb ihnen nichts anderes übrig, als auf der Straße spielen zu gehen. Das war auch schon damals nicht ganz ungefährlich. Gab es zwar noch keinen Autoverkehr so wie heute, so waren die Straßen - zumindest in den Großstädten - auch mit Verkehr wie Kutschen und Pferdegespannen belebt. In Berlin wurden auch schon die ersten Mietshäuser mit mehreren Geschossen gebaut.

    Stadt und Land

    Die meisten Menschen, nämlich mehr als zwei Drittel, lebten um 1850 noch auf dem Land. Im Jahr 1830 gab es auf dem Gebiet des späteren Deutschen Reiches nur 80 Städte mit mehr als 10.000 Einwohnern. Im Jahr der Reichsgründung des Deutschen Reiches 1871 waren es immerhin schon 280 Städte mit mehr als 10.000 Menschen. Die Städte mit der höchsten Einwohnerzahl waren Berlin, Hamburg und Dresden. Damit du einen Vergleich hast: In der britischen Hauptstadt London lebten zu diesem Zeitpunkt schon 3 Millionen Menschen. Allerdings war London auch die größte Stadt in Europa zu dieser Zeit.

    Wenn du noch mehr über das Leben der Menschen zur Zeit der Industriestädte erfahren willst, schau doch mal bei www.stadtgeschichtchen.de nach