Was ist eine Draisine?

    Was ist eine Draisine?

    Die Draisine ist der Vorläufer unseres Fahrrads. Auch wenn diese Ursprungsform noch etwas anders ausgesehen hat als das Fahrrad, das du vielleicht kennst. Ihren Namen fand die Draisine aufgrund ihres Erfinders Karl Drais aus Karlsruhe, der dieses witzige Gefährt 1817 erfunden hat.

    Warum wurde die Draisine erfunden?

    Im Jahr 1817 gab es in Deutschland eine schlimme Hungersnot. Die für den Transport wichtigen Pferde - die Eisenbahn gab es ja erst später - starben, wie auch viele Menschen, an Hunger. Doch man musste sich irgendwie schnell fortbewegen, zu Fuß waren die meisten Leute einfach zu langsam. So wollte Karl Drais etwas erfinden, was die Pferde ersetzen und den Mensch schneller machen könnte. So kam er auf die Idee einer Laufmaschine.

    Wie funktionierte die Draisine denn?

    Bei einer Draisine laufen die Räder nicht wie sonst bei einem Wagen nebeneinander, sondern hintereinander. Das gab es zuvor noch nicht. Sie besaß zu Beginn keinen Lenker, man konnte lediglich die Arme abstützen, es gab auch keine Pedale, sondern man lief quasi sitzend. Das siehst du ganz gut auf den nebenstehenden Abbildungen. Besonders bequem sieht das allerdings nicht aus. Die Draisine war eben eine Laufmaschine und nicht zum Ausruhen gedacht. Vielleicht hattest du ja als kleines Kind auch so eine Laufmaschine? Noch heute gibt es für Kinder, die noch nicht Fahrrad fahren können, solche Kinderlaufräder, mit denen sie schon mal ein bisschen ihren Gleichgewichtssinn testen können und so tun, als ob sie Fahrrad fahren.

    Die Draisine war ganz schön schnell

    Die Draisine war ganz schön schnell. Als Drais sie testete, legte er 15 Kilometer in nicht einmal einer Stunde zurück. Da das Vorderrad lenkbar war, konnte man auch mit hochgehobenen Füßen weiter fahren und - mit etwas Übung - das Gleichgewicht halten. So fuhr man mit der Draisine schneller als eine Postkutsche. Doch es sollte nicht bei diesem Ur-Fahrrad bleiben. Denn ganz so stabil war das Teil ja noch nicht. Man entwickelte es weiter, es erhielt drei Räder oder sogar vier Räder. Damit gewann der Fahrer mehr Stabilität, konnte sich also leichter auf dem Sitz halten.

    Es folgten Kurbeln zum Treten

    Einen weiteren großen Schritt in Richtung modernes Fahrrad gingen im Jahr 1862 zwei Franzosen namens Pierre und Ernest Michaux, die das Laufrad weiter entwickelten: Sie brachten an dem Rad Kurbeln zum Treten an. Somit bewegte sich der Fahrer jetzt mittels seiner Beine vorwärts. Dieses Fahrzeug hieß Velocipede und es bestand am Anfang noch aus Holz. Doch nicht jeder konnte mit dem verbesserten Laufrad fahren, immer noch war es sehr teuer. So konnten es sich nur reiche Leute leisten. Auch sah man keine Frauen auf einem Velociped. Die ersten Velocipede hatten auch noch Stahlreifen, erst ab 1870 gab es Gummireifen und dann auch Metallspeichen.

    Das Hochrad

    Daraus wurde dann 1871 ein Hochrad. Hierfür war ein Engländer namens James Starley verantwortlich. Das Hochrad verfügte über ein großes Vorderrad und ein kleines Hinterrad. Es wurde auch nicht mehr aus Holz gebaut, sondern bestand aus Stahl und verfügte schon über Reifen aus Gummi. Gummi gab es ja mittlerweile auch schon. Wenn man das so anschaut, dann sieht das ziemlich gefährlich aus. War es auch - wehe, der Fahrer verlor das Gleichgewicht, dann konnte man aus einer Höhe von anderthalb Metern in die Tiefe stürzen. Auch der Aufstieg war nicht ganz ungefährlich: Über ein kleines Trittbrett oberhalb des Hinterrades schwang man sich herauf. Es gab beim Fahren auf dem Hochrad sogar tödliche Unfälle, vor allem, da dieses Rad noch nicht einmal über Bremsen verfügte.

    Die Technik wurde weiter verfeinert

    Das Hochrad sollte sich allerdings auf die Dauer nicht durchsetzen, in manchen Regionen wurde es sogar verboten. Dennoch, die Entwicklung des Fahrrades, so wie du es heute kennst, war nicht aufzuhalten. Es folgte der Kettenantrieb des Hinterrades und die Räder wurden "normal groß". Vor allem die Trennung zwischen Antrieb und Lenkung machten das Rad sicherer. Der Rahmen wurde verbessert und das Fahrrad unserem heutigen Rad immer ähnlicher. Als am Ende noch die Erfindung eines Reifens, in den man Luft pumpen konnte, stand, wurde das Fahrrad ein Transportmittel für viele Menschen. Heute ist es eines der wichtigsten auf der ganzen Welt.