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      Wer war Martin Luther? Teil 2

      Martin Luther - Steckbrief

      Wie ging es weiter im Leben von Martin Luther? Die Ereignisse ab 1520 erfährst du hier, was vorher geschah steht in Teil1!

      Kirchenbann über Luther

      Karl V. wurde schließlich doch zum Kaiser gewählt und in Rom nahm man Luthers Prozess wieder auf. Am 15. Juni 1520 wurde Luther der Kirchenbann angedroht, also der Ausschluss aus der Kirche, wenn er nicht innerhalb von 60 Tagen seine Behauptungen widerriefe.

      Dies tat Luther nicht - im Gegenteil: Am 20. Dezember 1520 verbrannte er sein Exemplar der "Bulle" (so nennt man ein päpstliches Schreiben), nachdem Vertreter der Kirche öffentlich Luthers Schriften verbrannt hatten. So wurde am 3. Januar 1521 tatsächlich der Bann über Luther ausgesprochen. Er wurde also "exkommuniziert", das heißt ausgeschlossen aus der Kirche.
       

      Luthers Reformatorische Hauptschriften

      Im Jahre 1520 verfasste Luther auch seine drei Hauptschriften, in denen er seine Lehre entwickelte. Im Glauben solle man sich nur nach der Bibel richten. Weder dem Papst noch den kirchlichen Versammlungen (Konzilien) stünde es zu, über Glaubensdinge zu urteilen. Von den sieben Sakramenten der katholischen Kirche ließ er nur die Taufe und das Abendmahl bestehen.
       

      Reichstag zu Worms und Wormser Edikt

      Der Kirchenbann und seine Hauptschriften machten Luther im ganzen Land bekannt. Friedrich der Weise, der Kurfürst von Sachsen und Unterstützer Luthers, erreichte, dass Luther auf dem Reichstag zu Worms noch einmal seine Haltung erläutern durfte. Karl V. hatte Luther freies Geleit zugesagt. Der Reichstag fand statt vom 27. Januar bis 26. Mai 1521.

      Wieder wurde Luther verhört und zum Widerruf aufgefordert, also zur Rücknahme seiner Behauptungen. Luther lehnte ab und so erließ der Kaiser das Wormser Edikt (eine Verordnung), jedoch erst nach Luthers Abreise am 26. Mai mit Rückwirkung zum 8. Mai 1521.

      Das Wormser Edikt besagte, dass über Luther die Reichsacht verhängt wurde. Das bedeutet, dass Luther damit aus der Gemeinschaft ausgeschlossen und rechtlos war. Geächtete durften getötet werden, ohne dass der Täter dafür bestraft wurde. Das Wormser Edikt verbot Luthers Schriften, seine Unterstützung oder Beherbergung. Er sollte festgesetzt und dem Kaiser überstellt werden.

      Luther auf der Wartburg

      Luther war am 4. Mai 1521 auf dem Heimweg, als ihn Soldaten von Friedrich dem Weisen entführten, um ihn so zu schützen. Er wurde auf die Wartburg bei Eisenach gebracht. Dort blieb er untergetaucht bis zum 1. März 1522. Als "Junker Jörg" legte er das Aussehen eines Mönchs hier ab. In dieser Zeit übersetzte er das Neue Testament in nur elf Wochen ins Deutsche.

      Später folgte das Alte Testament, sodass 1534 die gesamte Bibel in deutscher Schrift vorlag. Seine Übersetzung machte den Inhalt der Bibel auch dem einfachen Volk zugänglich, weil er in einem volkstümlichen Deutsch schrieb und nicht Wort für Wort übersetzte. Der um 1450 erfundene Buchdruck sorgte zusätzlich für die Verbreitung der Lutherbibel.

      Immer mehr Menschen folgten nun Luthers Lehre, die auch von seinen Anhängern wie Karlstadt oder Philipp Melanchthon verbreitet wurden. Gottesdienste wurden nach Luthers Vorstellungen gefeiert mit einem einfachen Abendmahl. Priester hielten  nicht mehr am Zölibat fest und heirateten. Viele Mönche verließen ihre Klöster. Die Reformation nahm ihren Lauf und war nicht mehr aufzuhalten.

      Rückkehr Luthers nach Wittenberg

      In Wittenberg war es im Februar 1522 zu einem Bildersturm gekommen. Man nennt das auch die Wittenberger Bewegung. Der Rat der Stadt, zu dem auch Freunde von Luther gehörten, holte ihn darum zurück in die Stadt. Im März 1522 kehrte Luther so nach Wittenberg zurück.

      Mit mehreren Predigten beendete er die dortigen Unruhen. Er überzeugte die Bürger von behutsamen Reformen. Er wandte sich gegen die Bilderstürmer, die alle bildnerischen Darstellungen aus den Kirchen beseitigen wollten, und gegen die Wiedertäufer, die die Kindstaufe ablehnten. Damit gab Luther der Reformation eine friedliche, nicht umstürzlerische Ausrichtung.
       

      Heirat mit Katharina von Bora

      Im Oktober 1524 beendete Luther sein Leben als Mönch. Ein Jahr später heiratete er Katharina von Bora (1499-1552).Sie war eine ehemalige Nonne, die aus ihrem Kloster geflohen war. Sie bekamen sechs Kinder, drei Söhne und drei Töchter. Sie lebten in einem ehemaligen Augustinerkloster, das so zum Lutherhaus Wittenberg wurde.

      Im Bauernkrieg stellte sich Martin Luther 1524/25 gegen die Bauern, denn er verurteilte die von ihnen angewandte Gewalt. 1525 wurde Johann der Beständige Kurfürst von Sachsen. Auch er unterstützte Luther. 1526 gab Luther eine Schrift namens Deutsche Messe heraus, in der er eine neue Gottesdienstordnung einführte. Mit Ulrich Zwingli, Reformator in Zürich, kam es 1530 zu einer Auseinandersetzung über das Abendmahl.

      In den folgenden Jahren wurde es ruhiger um Luther. Er starb am 18. Februar 1546.
       

      Martin Luther und seine Familie