Die Guillotine und die Französische Revolution
Zu einem Sinnbild für die Französische Revolution wurde leider auch die Guillotine, ein Fallbeil. Es steht nicht für Werte wie Freiheit oder Gleichheit, sondern für die Angst und den Schrecken, den diese Zeit auch mit sich brachte.
Das Wort Guillotine leitet sich von einem Nachnamen ab, nämlich von dem Mann, der sich für ein solches Gerätes für Hinrichtungen aussprach. Ausgesprochen wird das französische Wort in etwa wie Gijotien. Im Deutschen wird sie hier auf dem Bild Köpfmaschine genannt. Denn das war ihr Prinzip: Menschen wurden mit ihr geköpft. 1792 wurde die Guillotine als einziges zugelassenes Hinrichtungswerkzeug in Frankreich eingeführt.
Wer war Guillotin?
Zum Tode Verurteilte wurden vor der Französischen Revolution entweder mit einem Richtschwert enthauptet, am Galgen gehängt oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt. So ein Tod war grausam. Nun wollte man das Hinrichten erleichtern und beschleunigen.
Vor allem ein Mann namens Joseph-Ignace Guillotin setzte sich dafür ein, die Enthauptungen "menschlicher" und weniger grausam zu machen. Der Tod sollte schneller eintreten als es mit dem Richtschwert der Fall war, der Verurteilte sollte weniger leiden müssen, die Qualen der Hinrichtung verringert werden.
Guillotin war Arzt und unterrichtete ab 1778 auch Medizin an der Pariser Universität. Er war außerdem Freimaurer und vertrat die Werte der Aufklärung. Er gehörte 1789 auch der verfassunggebenden Nationalversammlung an. Der eigentliche Erfinder der Guillotine war er allerdings nicht.
Wer erfand die Guillotine?
Am 10. Oktober 1789 beantragte Guillotin die Einführung eines Gerätes, mit dem das Köpfen mechanisch durchgeführt werden sollte. Er wurde unterstützt von dem Henker von Paris, Charles Henri Sanson. Die Nationalversammlung beauftragte den Arzt Antoine Louis, ein solches Gerät zu entwerfen.
Das neue Hinrichtungsgerät hatte ein Fallbeil zum Vorbild, das man schon seit dem 13. Jahrhundert in England verwendet hatte, das dann aber auch dort in Vergessenheit geraten war. Im März 1792 wurde dem Antrag stattgegeben, das neue Gerät zu bauen. Damit wollte man außerdem das Gleichheitsprinzip anwenden: Alle sollten nun mit dem Fallbeil hingerichtet werden, egal ob adliger Herkunft oder nicht.
Ein Deutscher baute dann die erste Guillotine nach dem Entwurf von Louis: der in Paris lebende Klavierbauer Tobias Schmidt. In seinem Beruf kannte er sich gut mit Holz und Mechanik aus. Die Erfindung der Guillotine war also eine Gemeinschaftsarbeit.
Nach Tests mit Schafen sowie Leichen wurde das Fallbeil selber noch geändert. Die halbmondförmige Klinge wurde zu einer dreieckigen.
Von der Louisette zur Guillotine
Ab April 1792 wurde die Guillotine bei allen öffentlichen Hinrichtungen verwendet.
Zuerst hieß das neue Fallbeil tatsächlich Louisette nach seinem Erfinder, doch die Presse nannte es bald Guillotine. Guillotin war darüber gar nicht glücklich. Er hatte die Verwendung eines neuen Geräts ja nur aus menschlichen Gründen empfohlen. Seine Nachkommen änderten sogar ihren Namen!
Funktionsweise der Guillotine
Auf Karren wurden die zum Tode Verurteilten zur Guillotine gebracht. Sie wurden festgeschnallt. Der Hals wurde in einer runden Aussparung befestigt. Mit dem Lösen des Mechanismus sauste das Beil hinab und trennte den Kopf des Verurteilten vom Rumpf.
Die Hinrichtungen wurden öffentlich auf Plätzen durchgeführt und gerieten zu wahren Spektakeln, zu denen sich stets eine große Menschenmenge versammelte. Nach der Enthauptung wurde der Kopf den Menschen gezeigt.
Das erste Todesurteil wurde am 25. April 1792 mit der neuen Guiollotine vollstreckt. Es war ein Straßenräuber, der durch sie starb. Nicht nur König Ludwig XVI. und seine Frau Marie Antoinette wurden ebenfalls mit der Guillotine hingerichtet. Während der Schreckensherrschaft starben besonders viele Menschen durch sie. 17.000 Personen zählte man in Frankreich in nur rund einem Jahr. 2500 von ihnen starben in Paris. Eine von ihnen war Olympe de Gouges. Sogar Robespierre und Danton, die für den Terror mit verantwortlich waren, starben am Ende durch die Guillotine.