Wer war Marat?
Jean Paul Marat (1743-1793) war von Beruf Arzt. Er arbeitete mehrere Jahre in England, ehe er nach Frankreich zurückkehrte. Er interessierte sich aber auch sehr für die Naturwissenschaften und für Philosophie und veröffentlichte Schriften über seine Gedanken und Erkenntnisse. 1783 gab er seine medizinische Laufbahn auf und widmete sich nun allein seinen Forschungen - und schließlich der Politik. Er wurde zu einem der bekannten Revolutionäre.
Freund des Volkes
1789 gab Marat eine Zeitung heraus. Der "Ami de Peuple" (Volksfreund) verstand sich als die Stimme des Volkes. Scharf griff Marat darin vor allem die Gegner der Französischen Revolution an, die er als Verräter bezeichnete. Insbesondere die Girondisten, die er für zu gemäßigt hielt, da sie am Königtum festhielten und die weitere Revolution verhindern wollten, kritisierte er.
Marat gegen Girondisten
In seiner Zeitung veröffentlichte Jean Paul Marat die Namen derjenigen, die er für Revolutionsgegner hielt. Das waren vor allem Anhänger der Girondisten. Damit setzte er diese dem Zorn des Volkes aus. Er wurde so auch zu einem Sprecher der Sansculotten, die ebenfalls die Girondisten verantwortlich machten.
Wegen der Veröffentlichung der Namen sollte er 1790 verhaftet werden, doch Marat konnte nach England fliehen. Er kehrte jedoch bald zurück und forderte nun die Enthauptung von 500 Gegnern. Bald wurden daraus 10.000 und sogar 100.000, die er hingerichtet sehen wollte.
Marat als Jakobiner und Abgeordneter im Nationalkonvent
Nach dem Ende der Monarchie im August 1792 trat Marat den Jakobinern bei und gehörte dem Nationalkonvent an. Dort stand er auf der Seite der Bergpartei.
Am 2. Juni 1793 wurden die Girondisten im Nationalkonvent ausgeschaltet: Sie wurden verhaftet und ihre führenden Köpfe wurden hingerichtet. Einige Girondisten flohen nach Caen, wo Charlotte Corday lebte. Sie war eine Anhängerin der Girondisten.
Charlotte Corday rächt sich
Charlotte Corday machte Marat für den Terror und die Septembermassaker verantwortlich. Sie fuhr nach Paris. Sie hatte zunächst vor, Marat am Jahrestag des Sturms auf die Bastille (14. Juli) in der Öffentlichkeit zu töten. Doch wegen eines schlimmen Hautleidens verließ Marat das Haus nicht mehr. Unter dieser Hautkrankheit litt er schon lange.
So besuchte Corday Marat unter dem Vorwand, Girondisten verraten zu wollen, in seinem Haus. Marat lag in der Badewanne, um den Juckreiz durch ein Bad mit Heilkräutern zu lindern. Nach kurzer Unterredung stach Charlotte Corday mit einem Messer auf Marat ein.
Tod des Jean Paul Marat
Sie verletzte Marat so schwer am Hals, dass er wenige Momente später tot war. Es war der 13. Juli 1793.
Corday wurde verhaftet und starb vier Tage später durch die Guillotine. Marat wurde als Held und Märtyrer gefeiert.