Zeitstrahl

    Kreisgrabenanlagen

    von 5.500 v. Chr. bis 3.500 v. Chr.

    Was sind Kreisgrabenanlagen?

    Runde oder elliptische (also eiförmige) Anlagen mit Gräben und Wällen hat man schon über 100 in Europa gefunden, darunter 32 in Deutschland. Wozu diese Kreisgrabenanlagen dienten, weiß man nicht genau. Manchmal gibt es nur einen Graben, manchmal zwei oder drei. Erbaut wurden sie aus Erde, darum nennt man sie auch Erdwerke. Manche besaßen aber auch Wände aus Holzpalisaden, also aus spitzen Pfählen. In der Mitte gibt es eine ebene Fläche.

    Waren es vielleicht Kalenderbauten, Treffpunkte oder Sonnentempel? Erbaut wurden sie von den Menschen der Jungsteinzeit, und zwar ab 5500 v. Chr. Die meisten entstanden zwischen 4900 und 4500 v. Chr. Man rechnet sie zu der Bandkeramik und zur Trichterbecherkultur, einige gehören aber auch zu anderen Kulturen.

    Manche der Anlagen folgen in ihren Hauptachsen auf jeden Fall einer astronomischen Ausrichtung. Die Tore zeigen häufig auf bestimmte Punkte, z. B. auf den Sonnenaufgang zur Sommer- und Wintersonnenwende (21. Juni, 21. Dezember) oder zum Sonnenuntergang der Tag-und-Nacht-Gleiche (21. März und 23. September).

    Man hat in den Anlagen aber auch Menschenknochen, Scherben und kleine Frauenfiguren aus Ton gefunden. Vielleicht hat man also dort auch rituelle Kulthandlungen durchgeführt. Oder aber sie dienten einfach als Versammlungsort und Treffpunkt - und vielleicht auch alles zusammen.

    Man findet solche Anlagen mit Hilfe der Luftbildarchäologie.
     

    Die Kreisgrabenanlage von Goseck

    Eine berühmte Kreisgrabenanlage ist die von Goseck. Sie befindet sich heute in Sachsen-Anhalt. Sie wurde rekonstruiert und ist heute ein Freilichtmuseum. Es gibt einen Graben, einen flachen Erdwall und drei Eingänge. Innen standen zwei Reihen von Palisaden. Erbaut wurde sie um 4900 v. Chr.

    Vielleicht wurde die Kreisgrabenanlage von Goseck genutzt, um die Sonne zu beobachten. Denn zwei der Tore sind auf den Sonnenauf- und Untergang zur Wintersonnenwende ausgerichtet. Wahrscheinlich konnte man also hier den Zeitpunkt der Wintersonnenwende bestimmen.
     

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