Ein Kloster in Cluny - Ausgangspunkt für die Cluniazensische Reform

In Burgund, das heute in Frankreich liegt, gab es ein Benediktinerkloster in dem Ort Cluny. Man spricht das “Klü-ni” aus. Von dort ging im 10. Jahrhundert eine Reform aus, die man darum auch als Cluniazensische Reform bezeichnet.
Die Cluniazensische Reform war eine bedeutende Klosterreform. Sie veränderte das religiöse Leben des Mittelalters. Der Orden der Benediktiner benannte sich nach Benedikt von Nursia. Der lebte im 5./6. Jahrhundert. Er hatte das erste Benediktinerkloster gegründet und die Benediktsregel aufgestellt. Darin sprach er sich für ein sehr strenges Klosterleben aus. Die Mönche sollten vor allem beten und arbeiten. Sie sollten gehorsam und demütig sein. Das war aber im Laufe der Zeit verloren gegangen.
Was geschah im Kloster Cluny?
Das Kloster in Cluny wurde 910 von Wilhelm von Aquitanien gegründet. Anders als üblich mischte sich der Herzog aber nicht in die Angelegenheiten des Klosters ein. Wilhelm sicherte auch die freie Wahl des Abtes zu. Das Kloster sollte direkt dem Papst unterstellt sein und nicht mehr dem weltlichen oder geistlichen Herrscher. Das war neu.
Schon die ersten Äbte (Leiter eines Klosters) strebten danach, das Klosterleben zu reformieren. Die strenge Beachtung der Benediktsregel gehörte ebenso zur Cluniazensischen Reform wie die Teilnahme an mehreren Gottesdiensten täglich. Der Vergänglichkeit und Endlichkeit des menschlichen Lebens sollte stets gedacht werden.
In den folgenden Jahrzehnten verbreitete sich die Klosterreform in andere Klöster. Die Mönche von Cluny errichteten zudem immer weitere Klöster - mehr als 1000 Benediktinerklöster sollten es werden. Sie alle unterstellten sich nur dem Schutz des Papstes. So wurden sie seine wichtigsten Helfer in der Auseinandersetzung mit dem Kaiser, im Investiturstreit. Papst Gregor VII. war selbst ein ehemaliger Mönch aus Cluny.
In der Blütezeit legte man in Cluny großen Wert auf die Einhaltung der Benediktsregel. Dem widersprach jedoch auf der anderen Seite die große Prachtentfaltung. Das Kloster war durch große Schenkungen sehr reich geworden. 1088 begann mit dem damals größten Kirchenbau der Christen. Die Kirche wurde prächtig ausgestattet. Die Mönche nahmen stundenlang an Gottesdiensten teil. Sie beteten viel mehr als dass sie arbeiteten. Von dem Ideal, von der eigenen Hände Arbeit zu leben, hatte man sich im 11. Jahrhundert weit entfernt. Man lebte von den Abgaben abhängiger Bauern.